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Backups

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von Waldemar Hamm 15. August 2016

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datensicherung#/media/File:Burned_laptop_secumem_16.jpg


Attribution: secumem, Burned laptop secumem 16, CC BY-SA 3.0

Defekter Laptop

Da der Verlust privater Daten nicht zu Gewinnausfällen führt, gehen Privatpersonen fast immer leer aus, wenn durch Dritte ein unrettbarer Datenverlust entsteht. Zusätzlich: Wer bei geschäftlich wichtigen Daten versäumt regelmäßige Datensicherungen vorzunehmen hat in jedem Fall Mitschuld am Datenverlust; selbst wenn er durch Dritte verursacht wurde. Unter Umständen muss der Geschädigte den Schaden gar vollständig selbst tragen.

Es folgt eine Übersicht der Lebenserwartungen diverser Datenträger.

Lebensdauer von Speichermedien

Quelle: http://www.crashplan.com/medialifespan/

Diese Übersicht stammt von einem Anbieter der Cloud-Backups, also Sicherungen von Daten auf einer Art "Internet-Festplatte", die unabhängig von ihren Geräten existiert, anbietet. Normalerweise sollte doch also so ein Anbieter Interesse daran haben, dass potenzielle Kunden auf sein Angebot setzen. Was ich allerdings dabei nicht verstehe ist die Tatsache, dass viele der angegebenen Lebenserwartungen in der Grafik absolut überzogen und der Realität fern sind.

Je nach Benutzung hält eine Festplatte also bei normaler Nutzung angeblich bis zu 34 Jahre durch. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es schon nach 5 Jahren kritisch werden kann und man die SMART-Werte der Festplatte gut im Auge behalten sollte; auch wenn diese nicht immer rechtzeitig vor einem Festplattenausfall warnen können. Bei sogenannten Solid State Drives (SSDs) hängt es davon ab welchen Anteil der Zugriffe auf die SSD Schreibzugriffe sind, denn nur diese rufen einen Verschleiß hervor (mehr dazu siehe Flash-Speicher weiter unten). Zusätzlich ist fraglich ob ein Stützkondensator/Super-Kondensator auf der SSD verbaut wurde; wenn nicht ist ein Datenverlust bei Stromausfall durchaus wahrscheinlich! Ein solcher Kondensator ist aber oft nur auf teuren SSDs verbaut; eine Studie zeigt: 13 von 15 SSDs haben Probleme mit Datenverlust oder gar einen Totalschaden bei Stromausfall! Insgesamt kann man sagen, dass man eine SSD 3000 bis 10000 Mal komplett überschreiben kann, bis sie den Geist aufgibt; daher empfehle ich ausdrücklich nur jene Dateien auf eine SSD zu schreiben, die immer wieder verwendet aber kaum überschrieben werden. Dazu zählen zum Beispiel das Betriebssystem und Anwendungsprogramme wie Office, die ja auch von der hohen Geschwindigkeit von SSDs profitieren sollen.

Hier auch noch eine Zusammenfassung der speziellen Tücken bestimmter Datenträger aus obiger Grafik übersetzt.

ZIP-Disketten

Sollten ZIP-Disketten korrumpieren, fangen sie an endlos zu "klicken". Diese Geräusche machten deutlich, dass die Diskette und damit auch die auf ihr liegenden Daten nicht mehr lesbar waren.

USB-Sticks

Tatsächlich gehen USB-Sticks öfter eher verloren, als dass sie ihre Lebenserwartung erreichen. Da es ab Windows 7 zum Glück bei Standardeinstellungen in der Regel nicht mehr nötig ist einen USB-Stick "abzumelden" bevor man ihn vom Rechner abzieht, kann man Datenverlust aufgrund von Pufferung beim abziehen immer mehr ausschließen. Übrig bleibt aber die Gefahr des Defekts durch statische Entladung oder Rundreise in der Waschmaschine, also vorsichtig sein, wenn man befürchtet, dass man statisch aufgeladen ist.

Festplatten (HDDs)

Bei Laptops besteht die Gefahr, dass man den Laptop im laufenden Betrieb fallen lässt. Dies ist so gut wie immer der Todesstoß für die Festplatte, da der Schreib-/Lesekopf in diesem Moment normalerweise freischwebt und durch den Stoß wahrscheinlich in die sogenannten Platter hineinkracht. Dies nennt man "Head Crash" und bedeutet das endgültige Aus für die Festplatte. Manche der Daten kann man höchstens durch ein Forensiklabor wiederherstellen lassen, wobei die geretteten Daten dann dennoch fehlerhaft sein können, denn die betroffenen Platter, wo die Daten draufgeschrieben werden, sind dann beschädigt und man kann höchstens aus den Überresten versuchen etwas sinnvolles zu rekonstruieren.

Hingegen alle modernen Festplatten fahren ihren Schreib-/Lesekopf in eine sichere Position, wenn der Rechner aus ist oder die Festplatte längere Zeit nicht benutzt wurde. Aus demselben Grund wie oben genannt sollte man also auch etwa externe Festplatten nicht allzu ruckhaft bewegen, wenn sie gerade "arbeiten".

Flash-Speicher

USB-Sticks, SSDs, SD-Karten, andere Memorykarten und weitere Speichermedien verwenden sogenannten Flash-Speicher. Man bezeichnet damit Speicher, der elektrisch beschrieben und ausgelesen wird und nicht etwa durch Magnetisierung oder optische Technologien. Der Vorteil von Flash-Speicher ergibt sich aus seiner Definition: Er benötigt keine spezielle Zusatztechnologie, wie etwa Schreib-/Leseköpfe um gelesen zu werden, sondern arbeitet voll-elektrisch. Das bedeutet, dass es etwa in der Regel genau so lange dauert zwei gleich große Dateien A und B zu finden und auszulesen, egal wo sie sich physikalisch im Speicher befinden. Bei einer Festplatte etwa muss sich der Schreib-/Lesekopf erstmal dahin bewegen, was eine zeitliche Verzögerung nach sich zieht. Zusätzlich hält Flash-Speicher in der Regel auch recht lange, aber nur solange hauptsächlich lesend darauf zugegriffen wird.

Der Nachteil von Flash-Speicher ist nämlich, dass er sich durch Schreibzugriffe abnutzt. Und im besten Fall hat man zuletzt noch die Möglichkeit die Dateien lesen zu können, bevor der Flash-Speicher endgültig den Geist aufgibt. Wenn man also darauf angewiesen ist viel und oft Daten hin und her zu schieben, sollte man zu einer klassischen Festplatte greifen. Bei regulärer Nutzung werden SSDs 51 Jahre laut obiger Grafik bescheinigt, aber die Quelle zu dieser Information hat relativ günstige Ausgangsparameter für die Berechnung gewählt (vor allem die reine Betrachtung von SLC- statt MLC-Chips macht die Rechnung eher unglaubwürdig). Für günstige bis Mittelklasse-SSDs würde ich nicht mehr als 10 Jahre stabiler Nutzung einplanen.

Optische Datenträger

Wenn man optische Datenträger zur Videowiedergabe verwendet, nimmt man meistens einen dafür vorgesehen Player, der am Fernseher/AV-Receiver angeschlossen ist. Solche Player versuchen so gut sie können trotz Kratzern oder Abnutzungserscheinungen auf dem optischen Datenträger das Video wiederzugeben. Leider sind optische Datenträger anfällig gegenüber UV-Licht, Kratzern, diversen chemischen Wirkstoffen und so weiter, weswegen es nach einer Weile zu Aussetzern bei der Videowiedergabe kommen kann. Das ist ein typisches Problem von optischen Datenträgern, die immer mal wieder "rausgeholt" und eingelegt werden, da jedes Mal ein Risiko signifikanter Abnutzung besteht.

Das meiste davon trifft allerdings nicht auf optische Datenträger zu, die durch anorganische Schichten verstärkt wurden, wie etwa M-DISCs. Diese halten laut Hersteller bis zu 1000 Jahre!

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Waldemar Hamm

Waldemar ist staatl. gepr. informationstechnischer Assistent, Master of Science der Informatik und Geschäftsführer der Ravok UG. Er betreut viele der für Unternehmen relevanten Blog-Kategorien.

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